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Angin Liar - die Freiheit ruft
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Angin Liar - die Freiheit ruft
ANGIN LIAR
Die Freiheit ruft
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Kapitel
Die Freiheit ruft
- Klappentext:
- Entschlossenheit brannte in ihren Augen. »Wir müssen kämpfen!«, rief sie.
Skaams Kindheitsfreund Bay, ein Kampfadler, ist der Held des Himmelsvolkes. Er soll laut einer Prophezeiung irgendwie das Adlervolk retten. Er ist der Auserwählte, wie Taklan, der Schakal, berichtete. Doch als das Volk gejagt und eingesperrt wird, zerfällt alle Hoffnung. Doch Skaam findet neuen Mut. Sie versucht Yalan, Tidak und Likoda zu überzeugen, zu kämpfen. Doch sie haben Angst. Skaam ist auf sich allein gestellt. Kann sie das Schicksal noch wenden oder wird ein Adler nach dem anderen sterben müssen?
- Infos:
- Ränge:
Führer = Anführer
Schakal = Heiler
Begleiter = zweiter Anführer
Präteritums = Älteste
Meister = Mentoren
Krieger = Krieger
Tragende = Königinnen
Zukunftskämpfer = ältere Schüler
Jünglinge = junge Schüler
Küken = Junge
[size=80]In der Rangfolge aufgelistet[/size]
Es gibt keine Zeremonie zum Jüngling. Nur eine zum Zukunftskämpfer, zum Krieger und zum Schakal.
Wortbedeutungen
Zeit der bunten Lichter = wenn die Lichter an den Polen zusehen sind ---> Blattleere
Zeit der ersten Blüte = wenn die erste Blüte im Frühling blüt ---> Blattfrische
Zeit der Blüten = wenn alles blüht ---> Blattfrische
Zeit der letzten Blüte = wenn die letzte Blüte blüht ---> Ende der Blattfrische/Anfang der Blattgrüne
Zeit der grünen Blätter = wenn die Blätter Grün sind ---> Blattgrüne
Zeit der fallenden Blätter = wenn die Blätter fallen ---> Blattfall
Die Himmelsgebote = die Gesetze des Adlervolkes
Der Eid = das Versprechen, das jeder bejahen muss, der Krieger wird
Himmelsvolk = ein Adler'volk'
Wolkenbaum = ein riesiger Mammutbaum, der scheinbar bis in die Wolken reicht
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Kapitel
- Prolog:
- Still lag die Nacht über dem Wald. Die Sterne funkelten am wolkenlosen Himmel. Kein Mond war zusehen, nur die rabenschwarze Finsternis.
Zu der selben Zeit stand ein seltsames Wesen auf einem Vorsprung und sah in die Schatten des Waldes. Es hatte eine Schale wie ein Käfer und schleimige Haut wie ein Frosch. Seine Zähne waren lang und scharf, besonders die Eckzähne. An den Wangen des Wesens waren gefährliche Zangen und es stand auf zwei Beinen. An seinen Armen und Beinen waren Wiederhaken und auf seinem Rücken Spitzen wie bei Drachen. Die langen Finger mit den todbringenden Krallen hingen neben der menschlich geformten Hüfte. Die Augen waren schwarz und glänzten böse. Von hinten kam eine weitere solche Kreatur. Sie fragte mit einer rauen Stimme: »Wann fängt sie an?« »Diese Nacht, Ti'alk. Sag allen Bescheid«, antwortete das erste Wesen mit einer Stimme, die das Blut in den Adern gefrieren lies wie das Eiswasser an den bunten Lichter-Orten. »Es ist also so weit, Sha'ruk?« »Ja. Die Jagd hat begonnen.« Die Kreatur, die Ti'alk genannt wurde wandte sich ab und rief mit einem markerschütternden Schrei noch mehr dieser Wesen zusammen. In einer seltsamen Sprache, die sich wie klackende und schnalzende Geräusche der Zangen anhörten, setzte er sie in Kenntnis, was sein scheinbarer Anführer gesagt hatte. Mit einem zufriedenen Grinsen wandte sich Sha'ruk wieder ab. Die Zeit war da. Endlich würden sie nicht mehr hungern müssen. Endlich. Denn die Jagd hatte nun begonnen und niemand ihrer Beute konnte entkommen. Niemand war ihrer Macht gewachsen.
- 1.Kapitel:
- Skaam breitete die braunen Flügel mit der schwarzweißen Unterseite aus und spürte wie sich der Wind dort fing. Mit kräftigen Schlägen stieg sie in den allmählich heller werdenden Himmel empor. Neben ihr flog Bay, ein Kampfadler und ihr Kindheitsfreund. Sie hatten schon so viel zusammen erlebt, dass es kaum noch etwas gab, was sie nicht kannten. Zusammen waren sie nun unterwegs um für das Himmelsvolk zu jagen.
Früher, als Skaam noch fast ein Küken gewesen war, hatte sie immer Angst davor gehabt. Schließlich waren so viele Tiere hier draußen größer als sie gewesen und die ganze Welt war ihr finster und gefährlich erschienen. Doch diese Furcht hatte schon lange nachgelassen, denn die Adler waren ja die stärksten, besten und fast einzigen Jäger in diesem riesigen Wald aus Bäumen und Sträuchern.
Die zwei Jünglinge waren zwar noch keine Zukunftskämpfer und noch lange keine Krieger, dennoch waren sie sehr begabt. Allerdings hatten beide ihre Schwächen. Bay war manchmal sehr leichtsinnig und naiv, doch Skaam war ängstlich und wurde schnell aggressiv. Sie wusste genau, dass sie wohl niemals den Mut hätte, ihr Leben für das Himmelsvolk zugeben und hatte deswegen vor, niemals diesen Eid zu schwören, was bedeutete, dass sie die Adlerkolonie und ihre besten Freunde verlassen müsste. Davor scheute der junge Habichtsadler zurück, dennoch gab es keinen anderen Ausweg. Bay, Nolua, Zemdada, Tidak, Yalan und Likoda hatte sie noch nichts davon erzählt. Eigentlich wusste niemand außer ihrem Bruder Moun davon.
Mit einem energischen Schütteln ihres Kopfes verscheuchte Skaam diese Trauergedanken und konzentrierte sich auf die Jagd. Sie fing eine dicke Feldmaus und Bay einen kleinen Hasen. Die Jünglinge fingen noch weitaus mehr und brachten ihre reiche Beute zu dem riesigen Baum, den Wolkenbaum, wo das Himmelsvolk lebte.
Der Beutehaufen war schon relativ groß, da die Zeit der ersten Blüte fast zu Ende war und bald die Zeit der Blüten beginnen würde. Skaam liebte diese Zeit, denn der geheime Wasserfall, am Rande des Himmelsgebietes, war dann immer Grün von dem vielen feuchten Moos und bedeckt von schönen Blumen und Blüten. Sie und ihre Freunde schlichen sich dann oft heimlich fort um zu entspannen.
Skaam wollte sich gerade mit ihrer Feldmaus zu Bay, Tidak und Nolua setzen, als Kelton, ein Kronenadler mit schönen schwarzbraunen Federn und der Führer des Himmelsvolkes, mit einem Schrei alle zusammenrief, zu der großen Astgabelung zu kommen. Als sich alle versammelt hatten erklärte er: »Unser Schakal hat euch etwas wichtiges mitzuteilen.« Kelton trat zurück und lies einen kleinen Haubenadler an die Spitze des Astes. »Mitglieder des Himmelsvolkes! Der Himmel hat mir die Zukunft gezeigt! Eine große Macht wird versuchen uns zu vernichten! Doch es weilt ein Held unter uns! Bay! Er wird uns alle retten, denn er ist der Held, der Auserwählte!«, krächzte der Schakal. Mit weit aufgerissenen Augen sahen alle den Jüngling mit den schwarzen, weißen und braunen Federn an, der verständnislos zu dem Schakal aufsah, als würde er ihn bitten, dass er sich versprochen hätte. Doch die Worte waren klar gewesen.
Bay wandte den Kopf und wollte Skaam ansehen, doch diese senkte den ihren. Bay war nun ein Held, würde bald Zukunftskämpfer und dann Krieger werden und sie müsste einen völlig anderen Weg gehen. Ab heute, ab jetzt, trennten sich ihre Wege.
- 2.Kapitel:
- In Gedanken versunken lag Skaam in ihrer Baumhöhle. Sie überlegte sich, ob sie nicht jetzt schon einfach abhauen sollte, denn sie konnte den Bays entsetzten, gelben Blick, als er als Held bekannt wurde, nicht ertragen. Ebenso die verletzt schauenden Augen von ihm, als sie sich abgewandt hatte. Skaam wusste, dass das falsch gewesen war, aber sie hatte ihn nicht ansehen können, angesichts dem, was vor ihr lag. Vielleicht wäre es leichter einfach jetzt heimlich wegzufliegen ohne jemanden erklären zu müssen, dass sie nicht den Mut hatte eine Kriegerin zu werden. Noch während sie so überlegte kam Nolua, ein Seeadler rein. Sie wandte ihren weißen Kopf Skaam zu und fragte: »Was ist denn? Warum hockst du hier drinnen?« Skaam atmete tief ein, wobei sich ihre weiße Brust mit den schwarzen Sprenkeln hob und senkte. Einen Moment lang wollte sie ihrer Freundin alles, einfach alles erzählen, doch dann sagte sie nur: »Es ist nichts. Lass uns zum Wasserfall gehen.« Der Habichtsadler versuchte einen freudigen Ausdruck aufzusetzen, was ihr scheinbar auch gelang, denn Nolua fragte nicht weiter nach.
Gemeinsam flogen die Jünglinge fort von dem Himmelsbaum. Ihr Weg führte lange Zeit nur über frisch aufblühende Bäume, doch dann flogen sie niedriger. Ab hier war es für Jünglinge und Zukunftskämpfer eigentlich verboten, aber wie Tidak immer sagte: ›Regeln sind da, um gebrochen zu werden!‹ Daran hielt sich die Truppe auch.
Die zwei Adlerweibchen kämpften sich durch dichtes Unterholz und wenn sie nicht schon so oft diesen Weg genommen hätten, wären sie erst am nächsten Tag angekommen, falls sie sich nicht verlaufen hätten.
Doch da dies nicht der Fall war, kamen sie verhältnismäßig schnell voran, auch wenn sie beide ab und zu eine Feder verloren.
Schließlich brachen sie durch ein enges Loch und landeten auf einer saftig grünen Lichtung. Jedes Mal raubte dieser wundervolle Anblick, Skaam den Atem.
- 3.Kapitel:
- Vor ihnen lag eine saftige grüne Wiese, mit schönen Schattenmustern und kleinen Blumen wie Stiefmütterchen, Gänseblümchen oder Schneeglöckchen. Am Rande der Lichtung führte ein Hang hinauf. Dort war auch der Wasserfall. Er war bedeckt von triefendem Moos und kleinen Blümchen. Das Wasser, dass sich in einem kleinen Teich fing, der in einen klaren Bach mündete, glitzerte im warmen Sonnenlicht. Ein großer Stein lag in der Nähe, halb gewärmt von der Sonne und halb gekühlt von dem Schatten. Flechten wuchsen an seinen Seiten und Wiesen auf gute Luft hin.
Skaam und Nolua ließen sich dort nieder und wärmten ihr Gefieder in der Sonne. Eine Zeit lang langen sie einfach nur da und genossen die Wärme. Doch plötzlich hörten sie ein rascheln. Rein Instinktiv versteckten sich die Adlerweibchen in den Bäumen und Höhlen am Abhang und im Wasserfall. Allerdings konnten sie kurze Zeit später schon wieder Aufatmen, denn es waren nur Yalan, ein Affenadler, und Tidak, ein Elsteradler. Nolua und Skaam kamen aus ihren Verstecken hervor und begrüßten die zwei Adlermännchen. »Wieso sind Zemdada, Likoda und Bay nicht bei euch?«, fragte Nolua. »Zemdada und Likoda sind jagen gegangen mit ihren Meistern«, meinte Yalan. Dann machte er ein finsteres Gesicht und schnaubte: »Und Bay, unser großer Held, erhält eine Sonderausbildung von Kelton, Taklan und seinem Meister Ivom.« Jedes Wort spuckte er förmlich aus. Man selbst ein Blinder, der taub und stumm ist, hätte bemerkt, dass der Jüngling durch seine Eifersucht wütend auf Bay war. Nolua fragte trotzdem: »Was hast du?« Yalan wollte erst den Kopf schütteln, wurde dann jedoch von seinen Gefühlen übermannt. »Warum bin ich nicht der Held?! Ich bin größer und stärker als dieser naive Schwächling von Kampfadler! Er ist leichtsinnig und kleiner und ...« Doch der Affenadler wurde von Skaam unterbrochen. »Und du bist egoistisch und eifersüchtig. Und es ist nicht Bays Schuld, dass er 'der Auserwählte' ist«, meinte sie leicht gereizt. Schuldbewusst, aber immer noch wütend senkte Yalan den Kopf. Tidak ignorierte die Auseinandersetzung und sagte: »Hey, Wir könnten verstecken spielen!« Die anderen Jünglinge fanden die Idee ganz gut und somit versteckten und jagten sie sich spielerisch. Leider vergaßen sie dabei die Zeit und erst als es schon dämmerte, wurde ihnen bewusst, dass sie schon längst wieder am Himmelsbaum sein müssten.
Die vier flogen so schnell sie konnten durch das Unterholz und über die Bäume. »Wir bekommen bestimmt voll Ärger von unseren Meistern!«, keuchte Nolua. Yalan nickte zustimmend und Tidak rief: »Und dann müssen wir uns wahrscheinlich um die Präteritums kümmern!« »Oh nee! Wetten, dass ich wieder mal Zeschja bekomme?«, beschwerte sich Skaam. Sie hatte schonmal zu Beginn ihrer Jüngling-Zeit gegen die, ihrer Meinung nach, unsinnigste Regel der Himmelsgebote verstoßen und sich um das mürrische Würgadlerweibchen kümmern müssen.
Als die vier am Himmelsbaum ankamen, wurden sie bereits erwartet.
- 4.Kapitel:
- Baset, ein Einsiedleradler und Yalans Meister, sah die vier Jünglinge vorwurfsvoll an, sagte jedoch nichts. Das übernahm Noluas Meisterin Demani. »Was habt ihr euch nur dabei gedacht! Wir haben uns Sorgen um euch gemacht! Wo wart ihr überhaupt?«, brauste das Isidoradlerweibchen auf. Ein Raubadler namens Carrion berührte sie beschwichtigend mit seiner Flügelspitze. Dann sagte er: »Als Strafe werdet ihr euch um die Präteritums kümmern. Skaam, du kümmerst dich um Ischja.« ›Ich hab's ja gewusst‹, dachte Skaam und senkte den Kopf. »Ja, Meister.« »Und du, Tidak, wirst dich um Norem kümmern«, sagte ein mürrischer Malaienadler. Tidak nickte und erwiderte gelassen: »Wie ihr wünscht, Meister Briad.« Nolua wurde der Präteritum Jandogo zugewiesen und Yalan die Präterita Mysz.
Sie mussten ihnen Beute holen, ihre Gefieder putzen und ihre Nester auswechseln. Als Gegenleistung erzählten Jandogo und Norem Geschichten von den Ledervögeln mit den Zähnen, die so scharf wie die Chilischoten am Füße des Himmelsbaumes waren. Skaam hatte mal als Küken davon genascht und fünf Tage in einem Krankennest bei Schakal Taklan verbracht. Mit einem Schaudern erinnerte sie sich an die Schärfe in ihren Mund.
Am Abend waren die Jünglinge völlig müde und sanken kraftlos in ihre Nester. Zemdada und Likoda sahen sie spöttisch an und schienen sich über die Arbeit, die Yalan, Nolua, Tidak und Skaam nun zu erledigen hatten, lustig zu machen. Bay hingegen war noch gar nicht da. Ohne einen weiteren Gedanken an ihren Freund verschwenden zu können sank Skaam in einen unruhigen Schlaf.
Sie hockte auf engstem Raum mit allen des Himmelsvolks zusammen hinter langen, silbernen Stäben. Davor standen große Schatten, die nicht klar zu erkennen waren. Von irgendwoher über ihr drang der Schmerzensschrei eines jungen Adlers zu ihr und den das Habichtsadlerweibchen erst nicht zuordnen konnte. Dann wechselte das Bild und Skaam fand sich selbst, festgehalten auf einem harten, grauen Brett inmitten von Schwarzer Dunkelheit wieder. An ihr wurde gezogen und gezerrt. Lange Fingernägel schnitten in ihre Haut und hinterließen Tiefe Schnittwunden. Der Jüngling schrie und kreischte vor Schmerzen und Angst. Sie versuchte sich zu wehren, hatte jedoch keine Chance gegen die festen Griffe. Plötzlich ertönte ein kaltes Lachen. Kälter als der Ort der bunten Lichter.
Skaam schreckte hoch. Ihr Atem war schnell und kam stoßweise. Sie keuchte vor Panik und warf den Kopf von einer Seite zur anderen, als befürchtete sie, dass sie immer noch in diesem Folterraum sei. Dann erkannte sie die Aushöhlung in dem Himmelsbaum, in der die Jünglinge schliefen. Erleichtert atmete sie auf. Aus den Augenwinkeln sah sie eine Gestalt. Sie wandte den Kopf und erkannte Bay. Anscheinend war er erst jetzt von seinem Sonderunterricht zurückgekehrt. Noch bevor er sein Nest erreichte klappte er einfach zusammen. Scheinbar war das Training zu anstrengend und lang gewesen. Skaam packte ihn mit ihrem Schnabel am Nacken und zog ihn in seine Schlafkuhle aus Gras, Moos und Federn. Es kostete sie mehr Anstrengung als erwartet, denn der Kampfadler hatte viele Muskeln, die sein Gewicht beeinträchtigten. Letztendlich schaffte sie es doch.
Skaam legte sich wieder hin und betrachtete durch den Eingang hindurch den Nachthimmel mit seinen vielen Sternen und seinem wunderschönen Mond. Nächste Nacht würde er ganz rund sein. Dann schlief sie wieder ein, allerdings wurde sie diesesmal nicht von seltsamen Träumen gestört.
- 5.Kapitel:
- Am nächsten Tag erwachte Skaam schon sehr früh, denn sie spürte unangenehme Blicke. Sie öffnete vorsichtig ein Auge zu einem schmalen Schlitz. Sie sah, wie sich drei große Adler Gastalten, beschienen von dem sinkenden Mond, sich über sie beugten, um nachzusehen, ob sie noch schlief. Das offene Auge konnten sie nicht sehen. Dann wandten sie sich ab und setzten sich neben Bay. Der eine fragte: »Wieso lassen wir ihn nicht noch schlafen? Besser ausgeschlafen als müde und kraftlos.« »Aber er muss lernen! Was ist wenn er uns retten muss, aber zu wenig Ausbildung hatte?«, entgegnete ein anderer, dessen Stimme eindeutig dem Schakal Taklan gehörte. Die dritte Gestalt nickte nur zustimmend und weckte Bay, indem er ihn mit dem Schnabel in die Seite stach. Der Jüngling zuckte und gab einen empörten Laut von sich, als er die Augen öffnete. »Zeit für dein Training«, säuselte Taklan. Bay wurde laut und sagte: »Aber es ist noch nichtmal Sonnenaufgang!« Taklan verdrehte die Augen und packte zusammen mit der dritten Gestalt, die Skaam für Kelton hielt, den Kampfadler. Gemeinsam schleppten sie ihn raus aus dem Nest und der Baumhöhle, in der die Jünglinge schliefen. Die erste Gestalt schüttelte seufzend den Kopf und ging flog den anderen hinterher.
Skaam überlegte erst, ob sie jetzt einfach wieder schlafen sollte, schließlich hätte sie selbst einen schweren Tag vor sich, doch sie beschloss, dass sie Bay nicht einfach einem brutalen Training von zwei Geisteskranken und einem Mittläufer überlassen konnte. Also weckte sie Nuloa, Tidak und Yalan. Auf Likoda und Zemdada hatte war sie immer noch sauer und weigerte sich, sie ebenfalls einzubeziehen.
Die Jünglinge überlegten sich einen geschickten Plan und brachen dann auf. Sie wussten, dass Bay erstmal bis Sonnenaufgang um den Himmelsbaum rum fliegen müsste, um ›warm zu werden‹ wie die Meister immer sagten. Danach würde man ihn zum Kämpfen zu den Moosbäumen bringen. Das waren wunderschöne Bäume, mit weicher Rinde, die vollkommen mit Moos bedeckt waren. Dort trainierte man kämpfen, da sich die Jünglinge und Zukunftskämpfer angeblich nicht verletzen konnten. Und genau dort würden sie warten.
Die Sonne war schon halb aufgegangen, als Skaam das flattern von großen Flügeln vernahm. »Sie kommen«, flüsterte Tidak, der neben ihr auf einem Ast hockte. Das Habichtsadlerweibchen nickte kaum merklich und wandte ihre Aufmerksamkeit ausschließlich den, sich nähernden, Adlern zu. Als diese auf der Lichtung ankamen, warteten die versteckten Jünglinge einen Moment, der Skaam wie tausend Zeitenwechsel vorkam, in denen ihr Herz so laut pochte, dass sie dachte, dass man es bis zum Himmelsbaum hören müsste.
Sobald sich Bay seinen ›Entführern‹ gegenüber niedergelassen hatten, gab Tidak das Zeichen. Dann ging alles sehr schnell. Nolua, Tidak und Skaam stürzten sich auf Bays Mentor, Taklan, den Schakal, und Kelton den Anführer und versperrten ihnen die Sicht, während Yalan Bay packte und wegbrachte. Dieser wehrte sich nicht, denn er schien genau zu wissen, wer ihn wegbrachte.
Als Yalan und Bay im Wald verschwunden waren, flogen auch die restlichen Jünglinge davon. Sie hatten ausgemacht, sich am Wasserfall zu treffen. Dort würde sie niemand suchen oder finden.
LG
Eich
Eichelhärpfote- Junges
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Ort : In deinen Albträumen
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